Ferienregion Vinschgau Südtirol
  • Trokene Hänge am Sonnenberg

    Waalwege

Waalwege, lebensnotwendig

Wasser entschied über den Fortbestand des Hofes

Wenig Niederschlag und steile Bergflanken sind wohl die Ursprünge der Vinschgauer Waale. Das sind von Menschen angelegte Wasserkanäle entlang der Bergflanken. Waale dienen der Bewässerung der Wiesen und Weiden oder auch zum Betreiben von Mühlen.

Gebirgsbäche haben über Jahrtausende tiefe Gräben oder Täler in die Berge gegraben. Berghöfe aber auch Dörfer entstanden immer ausserhalb des Gefahrenbereichs solcher Bergbäche. Damit aber die Wiesen und Weiden am Berg oder in Talnähe ausreichend mit Wasser versorgt werden konnten, wurden im 12. und 13. Jahrhundert Waale angelegt.

Das Prinzip war einfach und genial, man zweigte den Bächen Wasser ab und leitete es über einen flach verlaufenden künstlichen Kanal zu den bewirtschafteten Flächen. Für die Instandhaltung und gerechte Wasserverteilung wurde der Beruf des Waalers erfunden, dieser sorgte für einen reibungslosen Lauf des Wassers, sowie für eine gerechte Verteilung des Wassers.

Der Waaler, ein verantwortungsvoller Beruf

Der Waaler sorgt für die Funktion des Waales und für eine gerechte Wasserverteilung

Der Beruf des Waalers war ein ehrenwürdiges Amt, das gut belohnt wurde. Von seiner Arbeit hängte die Ernte ab. Er sorgte für einen reibungslosen Wasserlauf und für eine gerechte Verteilung des Wassers auf die Wiesen.

Das Sauberhalten der Waale war je nach Wasserverlauf oft sehr aufwändig, Steinschlag, Verstopfungen durch Äste oder Laub machten tägliche Kontrollgänge entlang der Waale notwendig. In abgelegenen Waalen wurde sogar eine Waalerhütte angelegt, wo der Waaler von Frühjahr bis Herbst wohnte um schnell eingreifen zu können. Vielfach wurden auch Waalschellen verbaut, dies sind kleine Wasserräder welche an eine Schelle oder Glocke schlagen. Verstummte die Waalschelle bedeutete dies, dass kein Wasser mehr fließt.

Gegen die Trockenheit hilft Überschwemmen

Fest installierte Sperre am Waalweg auf der Malser Haide

Der Waaler sorgte über eine festgelegte Verteilung des Wassers. Wie oben im Bild geschah dies durch die Flutung einzelner Teilstücke. Entweder wurden fest installierte Sperren mit Brettern oder Metalschilden geschlossen, damit das Wasser dort über den Bach auf die unten anliegenden Wiesen laufen konnte, oder der Waaler hatte ein sog. Schwert dabei, dies rammte er in den Bachlauf und flutete somit die untenliegenden Wiesen.

Diese Methode setzte natürlich voraus, dass auch die Wiesen und Weiden perfekt angelegt sein mussten, damit sich das Wasser gleichmässig verteilt.

Eine gute Zeiteinteilung war sehr wichtig und wurde brieflich festgehalten. Im Zeitraum von meist einer Woche mussten alle Wiesen entsprechend der Rechte bewässert werden. Unzuverlässige Waaler sorgten oft für Überschwemmungen und Murenabgänge.

Viele Waale sind heute noch in Funktion

Ein Waal Themenweg gibt es in Schludern

Waalwege sind heute beliebte Wanderwege, das beruhigende Plätschern des Wassers und die Wegverlaufe verbinden viele Höfe. Viele Waalwege sind heute noch in Funktion, zwar sind die Zeiten vorbei, wo die Bewässerung durch Fluten der Waale erfolgt, aber die Waale speißen heute noch Bewässerungsbecken welche gut gefüllt werden müssen. Deshalb auch der Aufruf an unsere Gäste und Kinder. Bitte haltet die Wasserläufe frei und staut kein Wasser.

Die schönsten Waalweg

Wanderungen im Vinschgau

Schludernser Leitenwaal

Diese schöne Waalweg Wanderung kann mit dem Besuch der Ausgrabungsstätte Ganglegg und dem Besuch der Churburg in Schluderns kombiniert werden.

Vom Bahnhof wandert man zur Ortsmitte und folgt der Beschilderung Sonnensteig, Kalvarienberg bergauf. Den Leitenwaal rechts taleinwärts folgen und über den Themenweg zurück nach Schluderns wandern.

Latschanderwaal

In Talnähe führt der Latschanderwaal von Latsch über die Latschanderschlucht vorbei am Schloss Kastelbell bis Galsaun. Wer die gut einstündige Wanderung verlängern will, der kann bis Tschars weiter wandern und den Schnalswaal bis zum Schloss Juval wandern. Die Rückfahrt nach Latsch kann über öffentliche Verkehrsmittel erfolgen.

Der Neuwaal und Rautwaal

Vom Dorf Morter am Eingang des Martelltals wandert man zunächst bergan in Richtung Morterer Leger. Der Rautwaal führt dann linkerhand ins Martelltal. Man quert die Brücke und wandert am Neuwaal wieder talauswärts bis zum Schloss Montani.

Die Wanderung kann bis nach Latsch verlängert werden. Auch diese Wanderung ist in gut 2 Stunden bewältigt und ist für Gross und Klein machbar.

Kortscher Zaalwaal

Vom Bahnhof Schlanders wandert man in Richtung Kortsch, weiter zum Sportplatz. Dort startet der Zaalwaal und führt über das Dorf und das Ägidiuskirchlein bis zum Eingang des Schlandrauntales.

Man kann jetzt entweder nach Schlanders zurückwandern oder die Wanderung zum Schloss Schlandersberg verlängern. Für die lange Runde muss ca. 4 Stunden veranschlagt werden.

Schnalswaal und Juval

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt man nach Altrateis am Eingang des Schnalstales. Auf der rechten Talseite führt der Schnalswaal recht abenteuerlich talauswärts bis zum Schloss Juval. Ein Besuch im Messner Mountain Museum Juval und eine Einkehr ist lohnend, dann gehts weiter über den Tscharser Schnalswaal bis nach Tschars.

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